Die prähistorische Evolution... ca. 12.700 bis 10.000 Jahren v.Chr.
End/Spätpaläolithikum Epipaläolithikum
Das Spätpaläolithikum setzt mit der deutlichen Klimaerwärmung des Grönland-Interstadials 1e um 12.700 v. Chr. ein, was dem Beginn des Meiendorf-Interstadials entspricht. Die Abgrenzung zwischen dem Jung– und Spätpaläolithikum variiert im deutschen Sprachraum. Die radiokarbon-datierenden Untersuchungen der Hamburger Kultur fallen zeitlich mit dem Meiendorf-Interstadial zusammen, was dazu führt, dass sie dem Spätpaläolithikum zugeordnet werden könnte, wenn man allein die klimatischen Daten betrachtet.
Jedoch ist zu beachten, dass die Hamburger Kultur zeitgleich mit dem jüngeren Magdalénien in Frankreich, Süddeutschland und Mähren auftritt, was zu einem Konflikt zwischen archäologischen und klimatischen Kategorien führt. In der Praxis wird dieser Konflikt häufig dadurch umgangen, dass das „Spätpaläolithikum“ dem Jungpaläolithikum untergeordnet wird und nur im Kontext archäologischer Kulturen des nördlichen Mitteleuropas verwendet wird. Im End- oder Spätpaläolithikum, das etwa zwischen 12.700 und 10.000 vor Christus datiert, gab es bedeutende Veränderungen im Lebensstil der Menschen. In dieser Zeit entwickelte sich die Rückenspitzen-Gruppe, benannt nach einem charakteristischen Werkzeug, das als Rückenspitze bekannt ist. Dieses Werkzeug war ein wichtiger Bestandteil der neu eingeführten Pfeil und Bogen Technologie, mit der Tiere aus bis zu 50 Metern Entfernung jagdbar wurden. Die Pfeile hatten eine beeindruckende Durchschlagskraft, wie Funde von durchbohrten Tierknochen zeigen.
Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Zeit ist auch die endgültige Domestizierung des Hundes. Nachdem bereits im Magdalénien eine Nähe zu Wölfen festgestellt wurde, gelang es im Spätpaläolithikum, Hunde als Begleiter und Jäger zu domestizieren.
Zwischen 11.000 und 10.000 vor Christus ereignete sich eine letzte drastische Klimaveränderung, bekannt als „Jüngere Dryas„. In dieser Zeit wurden vermehrt Stielspitzen hergestellt, eine Weiterentwicklung der Rückenspitzen. Diese Spitzen ermöglichten es den Menschen, ihre Jagdtechniken an die veränderten Umweltbedingungen anzupassen.
Das Zusammenleben in dieser Zeit war stark von der Jagd und der Nutzung neuer Technologien geprägt. Die Pfeil und Bogen Technologie erweiterte die Jagdmöglichkeiten erheblich, während die Domestizierung des Hundes eine enge Beziehung zwischen Mensch und Tier förderte. Diese Veränderungen trugen maßgeblich zur Anpassung der Menschen an ihre Umwelt bei und prägten das soziale Gefüge der Gemeinschaften im Spätpaläolithikum.
Treib- und Pirschjagd
Auf Fundplätzen wie Stellmoor und Meiendorf wurden interessante Einblicke in die Jagdpraktiken vergangener Kulturen gewonnen. Bei Stellmoor fanden Archäologen zahlreiche Rentierknochen, die von Jägern der Ahrensburger-Kultur hinterlassen wurden. Die untersuchten Knochen wiesen deutliche Spuren von Einschüssen auf, die Einschusswinkel deuten darauf hin, dass die Tiere zum Zeitpunkt der Jagd im Wasser schwammen. Diese Erkenntnis basiert auf der Position der Einschüsse im Nacken– und Kopfbereich der Tiere, was darauf schließen lässt, dass sie beim Schwimmen erlegt wurden. Die Jäger zwangen die Rentiere wahrscheinlich ins Wasser, um sie leichter zu treffen, da sie im Wasser langsamer waren als an Land.
Im Gegensatz dazu zeigen die Rentierknochen eines Fundplatzes der Hamburger-Kultur in Meiendorf eine andere Jagdstrategie. Hier konnte nachgewiesen werden, dass die Tiere von hinten oder von der Seite beschossen wurden, was auf eine Pirschjagd hinweist. Die Jäger schlichen sich wahrscheinlich unbemerkt an die Tiere heran, um sie aus nächster Nähe zu erlegen. Diese Unterschiede in den Jagdmethoden zeigen die Vielfalt der Techniken, die von verschiedenen prähistorischen Kulturen angewendet wurden, um ihre Beute zu erlegen.
Das End/Spät-paläolithikum-Epipaläolithikum
Vorspiel im fruchtbaren Halbmond
Das Epipaläolithikum markiert eine entscheidende Phase in der evolutionären und technologischen Entwicklung des Homo sapiens, die den Übergang vom Paläolithikum zum Neolithikum kennzeichnet. Dieser Zeitabschnitt zeugt von einer bedeutenden Veränderung in den Lebensweisen, von der nomadischen Existenz der altsteinzeitlichen Jäger und Sammler hin zu den sesshaften Gemeinschaften und agrarischen Kulturen des Jungsteinzeitlichen Zeitalters.
Der Begriff „Epipaläolithikum“ findet Anwendung in Regionen, die vergleichsweise wenig von den dramatischen klimatischen Schwankungen zwischen den Eiszeiten mit ihren massiven Gletscherschilden und den wärmeren Zwischeneiszeiten beeinflusst wurden. Stattdessen manifestierte sich der Klimawandel in diesen Gebieten vor allem durch den Wechsel zwischen feuchten und trockenen Perioden, insbesondere in Nordafrika, der Levante, Südeuropa sowie im nördlichen Indien und südlichen Afghanistan.
Nördlich der Alpen wird für die Zeit ab dem Beginn des Holozäns um 9.600 v. Chr. der Terminus „Mittelsteinzeit“ (Mesolithikum) verwendet, um diese Ära der menschlichen Geschichte zu beschreiben.
Regionale und zeitliche Abläufe
Das Epipaläolithikum war eine Ära in der Geschichte der Menschheit, die vor etwa 20.000 Jahren begann und mit dem Aufkommen des Neolithikums endete. Diese Periode variierte regional stark und ist vor allem im westlichen und mediterranen Kulturbereich, einschließlich des Nahen Ostens, Anatoliens, Zyperns sowie Nordafrikas, von Bedeutung. In diesen Regionen setzte der Prozess der Neolithisierung früh ein, was bedeutende wirtschaftliche Veränderungen mit sich brachte.
Im nördlichen Mitteleuropa begann der Wiederbewaldungsprozess mit dem postglazialen Klimawandel. Im Vorderen Orient führten jedoch mehrere aride Klimaphasen dazu, dass der wirtschaftliche Wandel, auch bekannt als die „Neolithische Revolution“, beschleunigt wurde. Zu den archäologischen Kulturen dieser Region gehören das Natufien im Levante und das Präkeramische Neolithikum in Südanatolien, Zypern, Israel, Libanon und Syrien.
Auch in Südeuropa, insbesondere im romanischen Sprachraum, wird der Begriff Epipaläolithikum verwendet. Er umfasst die archäologischen Kulturen des Spätglazials am Ende der Würmeiszeit, wie das Azilien. Das Epipaläolithikum endete mit dem Beginn des Neolithikums um 6000 v. Chr.
Das Epipaläolithikum findet sich auch in Südasien, insbesondere in Sri Lanka, wo es möglicherweise schon vor 30.000 Jahren begann, und im Hindukusch Afghanistans zwischen 15.000 und 10.000 v. Chr. Es deckt sich nicht genau mit dem europäischen Mesolithikum und erstreckt sich etwa in Nordafrika vom Zeitraum von 20.000 vor heute bis 8000 v. Chr. oder sogar später, wobei das Ibéromaurusien als Hauptvertreter anzusehen ist
End/Spätpaläolithikum
STECKBRIEF
01
Name
End/Spätpaläolithikum
02
Alter
Circa 12.700 bis 10.000 Jahren v.Chr.
03
Beschreibung
Das End/Spätpaläolithikum, auch als Epipaläolithikum bezeichnet, ist eine Übergangsperiode zwischen dem Jungpaläolithikum und dem beginnenden Mesolithikum. Es markiert das Ende der letzten Eiszeit (Pleistozän) und den Übergang zu wärmeren Klimabedingungen während des Holozäns. Diese Periode ist durch wichtige Veränderungen in der menschlichen Lebensweise und Technologie gekennzeichnet.
04
Jagd und Sammeln
Während des End/Spätpaläolithikums blieb die Jagd und das Sammeln die Hauptnahrungsquelle der Menschen. Sie jagten eine Vielzahl von Wildtieren wie Hirsche, Wildschweine, Fische und Vögel und sammelten Pflanzen, Früchte und Wurzeln.
05
Werkzeuge und Technologien
Die Steinwerkzeuge des End/Spätpaläolithikums waren weniger komplex als die des Jungpaläolithikums, aber dennoch fortschrittlich. Die Menschen stellten weiterhin Klingen, Schaber, Bohrer und Pfeilspitzen aus Feuerstein und anderen Materialien her.
06
Jagdtechniken
Während des End/Spätpaläolithikums entwickelten die Menschen neue Jagdtechniken, darunter den Einsatz von Bogen und Pfeil, Harpunen und anderen spezialisierten Werkzeugen, um effektiver zu jagen und eine breitere Palette von Beutetieren zu erreichen.
07
Sesshaftigkeit
Während des End/Spätpaläolithikums begannen einige Gruppen von Jägern und Sammlern sesshaft zu werden, indem sie temporäre Lagerplätze an geeigneten Orten einrichteten und länger an einem Ort verweilten. Dies könnte auf eine gewisse Stabilisierung der Umwelt und eine Erhöhung der Nahrungsressourcen zurückzuführen sein.
07
Kultureller Wandel
Das End/Spätpaläolithikum war eine Zeit des kulturellen Wandels und des Übergangs zu neuen Lebensweisen und Technologien. Dies legte den Grundstein für die nachfolgenden Entwicklungen während des Neolithikums, als die Menschheit begann, sesshaft zu werden und Landwirtschaft zu betreiben.