Die prähistorische Evolution... vor ca. 2,1 bis 1,5 Mio. Jahren.

Homo habilis

Homo habilis, eine ausgestorbene Art aus der Gattung Homo, wurde erstmals in den Gesteinsschichten Ostafrikas entdeckt. Diese Entdeckungen markieren einen bedeutenden Wendepunkt in der Paläoanthropologie. Bis zur Bekanntgabe der ersten Funde im April 1964 kannte man aus Afrika lediglich hominine Fossilien der Gattung Australopithecus. Damals nahm man aufgrund der in Asien gefundenen Fossilien von Homo erectus an, dass sich die Gattung Homo ursprünglich in Asien entwickelt habe. Doch die Entdeckung von Homo habilis änderte dieses Verständnis grundlegend.

Namensgebung und Erstbeschreibung des Homo habilis

Zwischen Kontroversen und Kontinuität

Die Gattung Homo leitet sich vom lateinischen Wort „hŏmō“ [ˈhɔmoː] ab, das „Mensch“ bedeutet. Das Art-Epitheton „habilis“ stammt ebenfalls aus dem Lateinischen und bedeutet „geschickt“, „fähig“ oder „begabt“. Dieser Begriff wurde den Erstbeschreibern, darunter Raymond Dart, empfohlen. Somit bedeutet Homo habilis „geschickter Mensch“ und wurde gewählt, da man die Herstellung der aus ähnlich alten Fundhorizonten stammenden Steingeräte dieser Art zuschrieb.

Der Schädel KNM-ER 1813 von Koobi Fora, Kenia (Nachbildung)
Der Schädel KNM-ER 1813 von Koobi Fora, Kenia (Nachbildung)

Der Holotypus von Homo habilis, der in der Erstbeschreibung durch Louis Leakey, Phillip Tobias und John Napier benannt wurde, ist ein vollständig erhaltener, bezahnter Unterkiefer eines Kindes (OH 7), dessen Weisheitszähne noch nicht durchgebrochen waren und rund 1,75 Millionen Jahre alt ist. Dieser bemerkenswerte Fund, bekannt als „Johnnys Kind“, wurde im Herbst 1960 von Jonathan Leakey entdeckt. Unter der Sammlungsnummer OH 7 wurden der Unterkiefer, ein Oberkieferzahn des dazugehörigen Schädels sowie 13 Knochen einer jugendlichen Hand zusammengefasst. Als Paratypen wurden mehrere weitere Fossilien benannt: ein kleines Unterkiefer-Bruchstück mit einem Weisheitszahn (Molar M3; Sammlungsnummer OH 4 = Olduvai hominid 4), das bereits im Juni 1959 von Heselon Mukiri, einem langjährigen Mitarbeiter von Louis Leakey, in der Olduvai-Schlucht im Norden Tansanias entdeckt wurde.

Zudem gehörte das 1960 entdeckte Fossil OH 8, eine Gruppe zusammengehöriger Fußknochen eines vermutlich ebenfalls noch nicht erwachsenen Individuums, zu den Paratypen. Um die neu beschriebene Art der Gattung Homo zuzuordnen, wurde in der Erstbeschreibung von Homo habilis die Definition dieser Gattung an die neuen Funde angepasst. Bis dahin wurde die Grenze zwischen Australopithecus und Homo anhand des Hirnvolumens definiert. Einige Forscher setzten diese Grenze bei 700 cm³, andere bei 750 cm³ oder 800 cm³, während Ernst Mayr bereits 1950 den „cerebralen Rubikon“ bei 900 cm³ festgelegt hatte. In der Erstbeschreibung von Homo habilis wurde diese Untergrenze jedoch auf 600 cm³ herabgesetzt. Erst seit den 1980er-Jahren wird Homo habilis in Fachkreisen allgemein als eigenständige Art anerkannt.

Faszinierende Funde

Homo habilis und die Entdeckung seiner Überreste

Neben Funden wie OH 24 aus der Olduvai-Schlucht in Tansania wurden auch mehrere Fossilien vom Ostrand des Turkana-Sees in Kenia Homo habilis zugeschrieben. Dazu gehört das 1975 entdeckte, teilweise erhaltene Skelett KNM-ER-3735 von Koobi Fora im Nordosten des Turkanasees sowie der Oberkiefer AL 666-1 von Hadar in Äthiopien. Ferner zählen südafrikanische Funde wie der Schädel Stw 53 aus Sterkfontein und das Schädelfragment SK 847 aus Swartkrans zu den bedeutenden Entdeckungen. Begleitfunde wie vorzeitliche Verwandte von Pferden, Tapiren, Schweinen, Flusspferden und Ottern lassen auf einen Lebensraum schließen, der aus grasbewachsenen Savannen, Wasserläufen und Seen mit Ufergehölzen (Galeriewäldern) bestand. In diesen fossilführenden Schichten wurden auch Steinwerkzeuge vom Oldowan-Typ sowie Tierknochen mit Einkerbungen gefunden, die als Schnittspuren interpretiert werden. Daraus schließt man, dass Homo habilis Fleisch von den Knochen trennte und verzehrte.

Schädel OH24
Oberkiefer von A.L. 666-1, der Homo cf. habilis zugeschrieben wird, Hadar, Äthiopien, 2,33 mya. (A) Linke Seitenansicht, (B) Okklusalansicht.
Oberkiefer von A.L. 666-1, der Homo cf. habilis zugeschrieben wird, Hadar, Äthiopien, 2,33 mya. (A) Linke Seitenansicht, (B) Okklusalansicht.

Aus der Epoche um zwei Millionen Jahre vor heute stammen ebenfalls die Fossilien von Homo rudolfensis. Bisher wurden jedoch keine zusammenhängenden Funde von Knochen aus dem Bereich seines Kopfes sowie seiner Arme und Beine entdeckt, was bedeutet, dass der Körperbau von Homo rudolfensis unterhalb des Kopfes noch ungesichert ist. In den Fundschichten der Schädelknochen von Homo rudolfensis wurden jedoch zahlreiche Gliedmaßenknochen sowie ein Becken entdeckt, die sich erheblich von Homo habilis unterscheiden und vermutlich Homo rudolfensis zugeordnet werden können. Eine eindeutige Abgrenzung von Homo habilis und Homo rudolfensis gemäß den Gepflogenheiten der Paläoanthropologie ist derzeit ausgeschlossen. Diese Abgrenzung würde auf einem Vergleich der Typusexemplare beider Arten beruhen. Ein solcher Vergleich ist jedoch nicht möglich, da das Typusexemplar von Homo habilis, OH 7, ein bezahnter Unterkiefer ist, während das Typusexemplar von Homo rudolfensis ein zahnloser Schädel mit teilweise erhaltenem Oberkiefer ist.

Steinzeitliche Innovation

Einsichten in die Nutzung von Werkzeugen durch frühe Menschen

Homo habilis machte geschickt Gebrauch von rudimentären Steinwerkzeugen, die aus abgebrochenen Kieselsteinen und Steinflocken gefertigt waren. Diese Artefakte, oft als Oldowan-Werkzeuge bezeichnet, verdanken ihren Namen ihrer Entdeckung in der Olduvai-Schlucht. Alternativ präferieren einige Forscher den Ausdruck Mode 1-Tools. Diese urzeitlichen Werkzeuge wurden im Zeitraum von etwa 3,0 bis 1,3 Millionen Jahren vor heute, während des frühen Paläolithikums, eingesetzt. Trotz ihrer simplen Beschaffenheit markieren die Oldowan-Steinwerkzeuge einen bedeutsamen technologischen Fortschritt für unsere frühen Vorfahren. Sie eröffneten neue Möglichkeiten, wie beispielsweise das Zerlegen großer Tiere, und legten den Grundstein für weitere Entwicklungen in der menschlichen Technologie.

Vor 1,85 bis 1,6 Millionen Jahren wurde in der Olduvai-Schlucht in Tansania ein bemerkenswertes Hammersteinwerkzeug entdeckt. Dieser robuste Kieselstein diente vermutlich dazu, von anderen Steinen Flocken abzuschlagen und so scharfe Kanten zu erzeugen.

Obwohl es lange Zeit als gesichert galt, dass Homo habilis Steinwerkzeuge verwendete, haben neue Erkenntnisse von Experten die Geschichte verkompliziert. Die Entdeckung der ältesten bekannten Steinwerkzeuge, datiert auf beeindruckende 3,3 Millionen Jahre zurück, hat die Debatte neu entfacht. Dieser Fund in Nyayanga, am Ufer des Viktoriasees in Kenia gemacht und 2023 veröffentlicht, enthält die Überreste von Paranthropus, einem frühen menschlichen Verwandten, neben den frühsten Steinwerkzeugen. Die Artefakte, auf bis zu drei Millionen Jahre geschätzt, repräsentieren das älteste Beispiel für Oldowan-Technologie weltweit. Diese bahnbrechende Entdeckung wirft die Frage auf, ob Homo habilis oder sogar andere frühe Menschen wirklich die ersten Benutzer von Steinwerkzeugen waren. Es besteht die Möglichkeit, dass der Nutcracker Man, Paranthropus bosei, tatsächlich der Urheber dieser Werkzeuge war, die bisher Homo habilis zugeschrieben wurden.

Charakteristische Merkmale von Homo habilis

Ein Blick auf die Anatomie unserer Vorfahren

Im Vergleich zu seinem Vorgänger Australopithecus und dem gleichzeitig lebenden Paranthropus verfügte Homo habilis über ein etwa 650 cm³ großes Hirnvolumen, was ungefähr 30 % größer war (zum Vergleich: Das Hirnvolumen von Homo sapiens liegt zwischen 1200 und 1400 cm³). Da zunächst keine Körperknochen außer dem Unterkiefer OH 7 gefunden wurden und die Erstbeschreibung der Art hauptsächlich auf der Zahn- und Kieferstruktur basierte, ist eine gesicherte Rekonstruktion der Anatomie unterhalb des Kopfes bisher nicht möglich. In den gleichen Fundschichten wurden nämlich auch Fossilien entdeckt, die Paranthropus boisei zugeordnet werden. Daher ist die genaue Zuordnung von Knochen des Rumpfes und der Gliedmaßen zu einer der beiden Arten bislang unsicher. Trotzdem wurden zwei isolierte Beinknochen, die als OH 35 bezeichnet werden, 1982 und erneut 2008 Homo habilis zugeschrieben. Aus deren Gestalt wurde auf eine „gewohnheitsmäßige Zweibeinigkeit“ geschlossen. Die Körpergröße eines weiblichen Homo habilis wurde auf etwa einen Meter geschätzt, das Körpergewicht auf 25 bis 35 Kilogramm. Louis Leakey und seine Kollegen benannten in der Erstbeschreibung zudem den opponierbaren Daumen und den damit verbundenen Präzisionsgriff als weiteres Kriterium für die Zugehörigkeit von Homo habilis zur Gattung Homo.

opponierbaren Daumen
OH7 Replica

Beide Aussagen werden heute jedoch angezweifelt: Es wird vermutet, dass Homo habilis sich möglicherweise nur zeitweise aufrecht fortbewegte und der Präzisionsgriff infrage gestellt werden muss. Die mit OH 7 assoziierte Hand weist – ähnlich wie beim modernen Menschen – einen relativ großen Daumen und breite Fingerspitzen auf, wobei die Arme länger als die Beine sind. Jedoch sind die Finger – wie bei Schimpansen – relativ lang und gekrümmt, was auf häufige Aufenthalte in Bäumen hinweist. Auch eine Analyse des Oberarmknochens von OH 62 zeigte deutliche schimpansenähnliche Merkmale, die signifikant von denen des Homo erectus abweichen. Da auch andere Funde aus den gleichen Schichten der Olduvai-Schlucht in Tansania und vom Turkana-See in Kenia teils schimpansen-, teils menschenähnliche Merkmale aufweisen, bleibt die Zuordnung dieser Fossilien zu Homo habilis oder Paranthropus boisei ungesichert. Daher ist noch ungeklärt, ob Homo habilis gemischte Merkmale aufwies oder ob die menschenähnlichen Fossilien der Gattung Homo und die schimpansenähnlichen Fossilien Paranthropus zugeordnet werden sollten.

Die Datierung von Homo habilis

Ein Blick auf seine zeitliche Einordnung in die Geschichte der Menschheit

Die von Homo habilis, alle bislang bekannten Funde wurden auf ein Alter von etwa 2,1 bis 1,5 Millionen Jahren datiert. Die Bestimmung des Existenzzeitraums einer fossilen Art kann jedoch nur näherungsweise erfolgen. Der Fossilbericht ist lückenhaft, da es meist nur wenige Belegexemplare gibt. Zudem haben die Datierungsmethoden eine erhebliche Ungenauigkeit, die die äußeren Grenzen der „von … bis“-Angaben für die Lebenszeiten bildet. Daher sind alle publizierten Altersangaben vorläufig und könnten durch weitere Funde revidiert werden.

Fossilbericht

Kontroversen um Homo habilis

Die Debatte um seine Klassifizierung und Bedeutung in der Anthropologie

Die Einordnung der Homo habilis-Funde in die Gattung Homo ist seit der Erstbeschreibung im April 1964 kontrovers diskutiert worden. Ursprünglich erfolgte die Klassifizierung vor dem Hintergrund der damals weit verbreiteten Annahme, dass nur der Mensch und die Arten der Gattung Homo Werkzeuge herstellen und nutzen könnten. Dies wurde 1944 und 1949 von dem britischen Geologen Kenneth Page Oakley in seinem Fachartikel und Buch „Man the Tool-Maker“ programmatisch formuliert. Schon im Mai 1964 wurden jedoch erste Zweifel an der Namensgebung geäußert. Der renommierte britische Anatom und Paläoanthropologe Wilfrid Le Gros Clark äußerte kurz darauf seine Hoffnung, dass Homo habilis genauso schnell wieder verschwinden würde, wie er aufgetaucht war.

OH24 Rekonstruktion

Alan Walker, ein früherer Doktorand von John Napier, der in den 1970er-Jahren mit Richard Leakey in Nairobi zusammenarbeitete, kritisierte 2011 die Erstbeschreibung als spekulativ in Bezug auf das Verhalten und die Menschenartigkeit von Homo habilis. Er bemängelte, dass die als zum gleichen jugendlichen Individuum gehörend beschriebenen Knochen nicht in unmittelbarer Nähe zueinander gefunden wurden und die Paratypen von anderen Fundstellen stammten, was die Zuordnung zu einer einzigen Art unsicher machte. Diese Unsicherheiten erschwerten später die Zuordnung zusätzlicher Fossilien zu Homo habilis. So wurde beispielsweise das Fossil OH 62 aufgrund seiner Zahn- und Gaumenmerkmale zu Homo habilis gestellt, obwohl seine Körperknochen eher einem aufrecht gehenden Affen ähnelten. Walker schloss daraus, dass die als Homo habilis bezeichneten Fossilien vermutlich zu mindestens zwei verschiedenen Arten gehörten. Von den Kritikern wurden die Fossilien aufgrund ihrer Zahnmerkmale teilweise der Gattung Australopithecus zugeordnet. So verwendete ein Teil der Fachliteratur zeitweise auch die Bezeichnung Australopithecus habilis („geschickter Affe des Südens“). Bernard Wood schrieb 1999 in der Zeitschrift Science, dass das früheste Taxon, das die Kriterien für die Gattung Homo erfülle, Homo ergaster beziehungsweise der frühe afrikanische Homo erectus sei. Diese Kritik erneuerte er 2011.

Dennoch wurde allgemein anerkannt, dass die habilis-Fossilien eine Lücke zwischen den bekannten Australopithecus-Varianten und Homo erectus schlossen. Sie wurden häufig als direkter Vorfahre von Homo erectus interpretiert. Der Fund von OH 62 im Jahr 1986 und neuere Funde brachten jedoch Zweifel an dieser These auf. 2007 veröffentlichten Meave Leakey und Louise Leakey einen Fund, der Homo habilis zugeordnet und auf ein Alter von 1,44 Millionen Jahren datiert wurde. Dies würde bedeuten, dass Homo habilis und Homo erectus/Homo ergaster bis zu einer halben Million Jahre nebeneinander existierten. Die Forscher vermuteten, dass beide Arten unterschiedliche ökologische Nischen besetzten und keine direkten Konkurrenten waren. Diese Erkenntnisse führten zu einer erneuten Diskussion darüber, ob Homo habilis nicht besser als Australopithecus habilis eingeordnet werden sollte. So zeigte eine Rekonstruktion der Ernährungsgewohnheiten eine größere Nähe von Homo habilis zu Australopithecus als zu Homo ergaster/Homo erectus.

Oberkiefer OH 62 (Abguss), zugeschrieben Homo habilis, Olduvai-Schlucht, Tansania, ca. 1,8 mya. (A) Okklusalansicht, (B) rechte Seitenansicht.
Zahn von Homo habilis KB 5223 aus Kromdraai, Südafrika

Gleichzeitig ergab eine Analyse des Zahns KB 5223 aus Kromdraai, dass die Nahrung von Homo habilis – im Gegensatz zu der von Australopithecus africanus – zu einem größeren Teil aus Fleisch bestand und somit eher den Gewohnheiten der Gattung Homo entsprach. Eine 2015 publizierte digitale Rekonstruktion des Fossils OH 7 zeigte, dass der Unterkiefer mit seiner langen und engen Zahnreihe „auffallend primitiv“ war und stärker Australopithecus afarensis ähnelte als Homo erectus. Das Gehirnvolumen war jedoch mit 729 bis 824 cm³ deutlich größer als zuvor berechnet und vergleichbar mit Homo rudolfensis und Homo erectus. Eine vergleichende Untersuchung von Backenzähnen im Jahr 2024 bestätigte schließlich, dass die Zähne von Homo habilis größere morphologische Gemeinsamkeiten mit Australopithecus afarensis und Australopithecus africanus aufweisen als mit späteren Arten der Gattung Homo. Warum Homo habilis ausgestorben ist, bleibt unbekannt.

Homo habilis

STECKBRIEF

01

Name

Homo habilis (geschickter Mensch)

02

Alter

Ca. 2,1 bis 1,5 Millionen Jahre vor heute

03

Erstbeschreibung

April 1964 von Louis Leakey, Phillip Tobias und John Napier

04

Funde

  • OH 7 (Johnnys Kind):Ein rund 1,75 Millionen Jahre alter bezahnter Unterkiefer eines Kindes, gefunden in der Olduvai-Schlucht, Tansania.
  • OH 24: Ebenfalls aus der Olduvai-Schlucht.
  • KNM-ER 3735: Ein teilweise erhaltenes Skelett, entdeckt 1975 in Koobi Fora, am Ostrand des Turkana-Sees, Kenia.
  • AL 666-1: Ein Oberkiefer aus Hadar, Äthiopien.
  • Stw 53: Schädel aus Sterkfontein, Südafrika.
  • SK 847: Schädelfragment aus Swartkrans, Südafrika.

05

Körperbau und Merkmale

  • Hirnvolumen: Ca. 650 cm³ (30 % größer als Australopithecus)
  • Körpergröße:  Schätzungen für weibliche Individuen etwa 1 Meter
  • Körpergewicht:  25 bis 35 Kilogramm
  • Anatomie: Relativ großer Daumen, breite Fingerspitzen, längere Arme als Beine, Finger relativ lang und gekrümmt (Hinweis auf Baumklettern)

06

Werkzeuggebrauch

  •  Herstellung und Nutzung von Steinwerkzeugen des Oldowan-Typs
  • Schnittspuren auf Tierknochen deuten auf Fleischkonsum hin

07

Lebensraum

  • Grasbewachsene Savannen, Wasserläufe, Seen mit Ufergehölzen (Galeriewälder)
  • Begleitfunde: Verwandte von Pferden, Tapiren, Schweinen, Flusspferden und Ottern

08

Diskussion und Kontroversen

  • Einordnung: Ursprünglich als Homo habilis klassifiziert, doch teilweise auch als Australopithecus habilis vorgeschlagen
  • Kritik: Einige Forscher zweifelten an der Zusammengehörigkeit der Funde und der Zuordnung zur Gattung Homo
  • Parallelität: Hinweise darauf, dass Homo habilis und Homo erectus/Homo ergaster bis zu einer halben Million Jahre nebeneinander existierten

09

Ernährung

Hinweise auf eine fleischreiche Ernährung im Gegensatz zu reinen Pflanzenfressern wie Australopithecus africanus

10

Gehirnvolumen

729 bis 824 cm³ laut neueren Berechnungen, vergleichbar mit Homo rudolfensis und Homo erectus

11

Forschungsstand

Weitere Funde und Analysen könnten die bisherigen Erkenntnisse verändern und verfeinern.

STAMMBAUM, MÖGLICHE UND GESICHERTE VORFAHREN

Australopithecus afarensis 

ca. 3.8  – 2.9 Mio. J. v. Chr

Australopithecus africanus

ca. 3.4 – 2.1 Mio. J. v. Chr

Australopithecus garhi

ca. um 2.5 Mio. J. v. Chr

Homo
Rudolfensis

ca. 2.5  – 1.9 Mio. J. v. Chr

Homo
Habilis

ca. 2.1  – 1.5 Mio. J. v. Chr

Homo
Ergaster

ca. 1.9  – 1.4 Mio. J. v. Chr

Homo
Erectus 

ca. 1.9  – ? Mio. J. v. Chr

Homo
Heidelbergensis

ca. 600.000 – 200.000 J. v. Chr

Homo Neanderthalensis

ca. 400.000 – 30.000 J. v. Chr

Archaischer Homo Sapiens

ca. 200.000 – 100.000 J. v. Chr

Homo
Sapiens

ca. 315.000 J. v. Chr

Denisova
Mensch

ca. 200.000 – 30.000 J. v. Chr

Homo
Floresiensis

ca. 100.000 – 17.000 J. v. Chr

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