Die prähistorische Evolution... ca. 10.000 - 2.200 v.Chr.

Neolithikum Jungsteinzeit

Die Jungsteinzeit, auch bekannt als Neusteinzeit oder fachsprachlich als Neolithikum (abgeleitet vom altgriechischen νέος néos, „neu, jung“ und λίθος líthos, „Stein“), markiert eine bedeutende Epoche in der Menschheitsgeschichte. Diese Periode stellt den erstmaligen Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu Hirten- und Bauernkulturen dar. Das entscheidende Merkmal für den Beginn des Neolithikums ist der Nachweis von domestizierten Nutzpflanzen. Interessanterweise wurde das Neolithikum im Einflussbereich der ehemaligen Sowjetunion anders definiert. Hier galt die Anwesenheit von Keramik und das Fehlen von Metallen als entscheidendes Kriterium. Diese abweichende Definition, insbesondere in den Arbeiten von David W. Anthony, führte in osteuropäischen Gebieten oft zu Missverständnissen, da sie im internationalen Kontext sowohl das Mesolithikum als auch das keramische Neolithikum bedeuten kann.

Neolithikum Jungsteinzeit

Nach aktuellem Wissensstand begann das Neolithikum um 9500 v. Chr. im Fruchtbaren Halbmond Vorderasiens, insbesondere an den Südrändern des Zāgros– und Taurusgebirges. Allerdings variiert das genaue Beginndatum je nach Region: In Mittel- und Nordwesteuropa begann die Jungsteinzeit beispielsweise erst zwischen 5800 und 4000 v. Chr. Zudem kam es in mindestens zwei weiteren Regionen der Erde unabhängig von Vorderasien zu ähnlichen Entwicklungen. Der Übergang zur neolithischen Landwirtschaft, bekannt als Neolithische Revolution oder Neolithisierung, erfolgte weltweit in geeigneten Regionen, abhängig von den vorherrschenden klimatischen und ökologischen Bedingungen. Die bereits im Proto-Neolithikum begonnene Sesshaftigkeit der Wildbeuter wurde durch den Pflanzenbau weiter gesichert, um Nahrungsengpässe zu vermeiden. Während sich ortsfeste Dorfgemeinschaften bildeten, blieb die Lebensweise der pastoralen Viehhirten vorerst nomadisch oder halbnomadisch. Der Ackerbau legte den Grundstein für eine arbeitsteilige Gesellschaft. Die Nahrungsproduktion und Vorratshaltung führten zu einer größeren Unabhängigkeit von den schwankenden Beständen wilder Tiere und Pflanzen, was ein starkes Bevölkerungswachstum in den neolithisierten Regionen zur Folge hatte.

Der fruchtbare Halbmond etwa 7500 v. Chr.

Das Ende der Jungsteinzeit in der Alten Welt wird durch den Übergang zu den Epochen der frühen Metallverarbeitung markiert. Die Kupfersteinzeit in Europa und Vorderasien gilt noch als letzte Epoche der Steinzeit, während die Bronzezeit je nach Region zwischen 3300 und 1800 v. Chr. die Jungsteinzeit ablöste. In Afrika folgte auf die Jungsteinzeit direkt die Eisenzeit. In präkolumbischen Amerika entwickelten sich unabhängig von den eurasischen Verhältnissen verschiedene metallverarbeitende Kulturen. Jedoch wurden Steinwerkzeuge in den fortschrittlichen Gesellschaften des andinen Raums trotz der Entwicklung der Metallurgie nie vollständig durch Bronze ersetzt. In Australien und Ozeanien gab es vor der Kolonisierung durch Europäer keine Metallverarbeitung.

Definition

Der britische Anthropologe Sir John Lubbock unterteilte in seinem 1865 erschienenen Werk „Prehistoric Times“ die Steinzeit in zwei Epochen: die „Periode des geschlagenen Steins“ (Old Stone Age, „Altsteinzeit“) und die „Periode des geschliffenen Steins“, die er als New Stone Age („Jungsteinzeit“) bezeichnete. Heutzutage wird der Beginn der Jungsteinzeit mit dem Übergang von der aneignenden Wirtschaftsweise (Jagd, Sammelwirtschaft, Fischerei) zur produzierenden Wirtschaftsweise (Feldwirtschaft, Gartenbau, Viehwirtschaft) assoziiert. Dieser bedeutende Kulturwandel, der auch als „Neolithisches Bündel“ (englisch Neolithic package) bekannt ist, brachte mehrere charakteristische Merkmale mit sich:

  • Sesshaftigkeit der Bauern: Während die Bauern sesshaft wurden, blieben Nomadismus und verschiedene Mischformen wie die Transhumanz in viehhaltenden Kulturen bestehen.
  • Domestizierung von Tieren und Pflanzen: Die Zähmung und Kultivierung von Tieren und Pflanzen war ein zentrales Merkmal dieser Epoche.
  • Verbreitung geschliffener Steingeräte: Werkzeuge wie Steinbeile und Dechsel wurden weit verbreitet.
  • Ausweitung des Gebrauchs von Keramikgefäßen: Die Herstellung und Nutzung von Keramikgefäßen nahm zu.
Rekonstruktion einer jungsteinzeitlichen Sichel aus Holz mit eingeklebten Feuersteinklingen

Zeitliche Einteilung der Neolithischen Kulturen

in Vorderasien und Europa

Die Verbreitung der neolithischen Kulturen von ihrem Ursprung im südöstlichen Mittelmeerraum bis in den Nordosten Europas stellt einen bedeutenden Schritt in der menschlichen Geschichte dar. Der folgende Überblick bietet eine detaillierte zeitliche Einteilung der wichtigsten kulturellen Phasen und Entwicklungen von 12.000 bis 2.200 v. Chr., unter Berücksichtigung der unterschiedlichen regionalen Zeitperioden und kulturellen Merkmale.

Rundhütte in der Jungsteinzeit - Neolithikum

Proto-Neolithikum
12.000 bis 9.500 v. Chr.

In dieser frühen Phase, bekannt als Proto-Neolithikum, sind vor allem die Natufien, Harifien, Sultanien und Khiamien Kulturen hervorzuheben. Diese Kulturen lebten in der Levante und am mittleren Euphrat und erlebten während des Alleröd-Interstadials ein fruchtbares Klima, das sie zu einem weitgehend sesshaften Lebensstil ermöglichte. Ab etwa 10.700 v. Chr. brachte die jüngere Dryaszeit einen markanten Kälterückfall, der zu Nahrungsengpässen führte. In Reaktion darauf begannen die Menschen, Wildgetreide vermehrt zu nutzen und erste Formen des Getreideanbaus zu praktizieren, obwohl dieser noch nicht vollständig organisiert war. Die Wohnplätze bestanden meist aus Rundhütten, und Feuersteinwerkzeuge wurden noch in der gewünschten Form geschlagen. Wichtige Fundorte dieser Phase sind Jericho und Mureybet I A.

Präkeramisches Neolithikum A (PPNA)
9.500 bis 8.200 v. Chr.

In dieser Periode des präkeramischen Neolithikums A, auch bekannt als PPNA, entstanden erste Siedlungen, die aus Rundhäusern mit Trockenmauerwerk bestanden. Die Domestikation von Getreidepflanzen konnte nachgewiesen werden, obwohl der Getreideanbau noch nicht die Hauptnahrungsquelle bildete. Die Kunst der Zeit beschränkte sich auf Idole und kleine Steinskulpturen, die häufig Frauen darstellten. Auch die Viehzucht war noch nicht weit entwickelt; die Jagd auf Gazellen blieb eine wichtige Nahrungsquelle. Wichtige Fundorte dieser Zeit sind Mureybet I B, II, III, Tell es-Sultan (Jericho) und Göbekli Tepe III.

Göbekli Tepe - die Steinzeitheiligtümer
Einbaum in der Jungsteinzeit Neolithikum

Präkeramisches Neolithikum B (PPNB)
8.200 bis 6.800/6.500 v. Chr.

Das präkeramische Neolithikum B (PPNB) ist geprägt durch die Entwicklung von rechteckigen oder quadratischen Häusern und die weitere Ausbreitung von Domestikationstätigkeiten. Diese Phase erlebte eine Expansion nach Westen und über das Meer mit Floß und Einbaum nach Zypern, begleitet von der Entwicklung der ersten geschliffenen Steinwerkzeuge und der Herstellung von ungebrannter Keramik. Die Kunst dieser Periode zeigt oft weibliche Idole mit angedeuteten Gesichtern und stark betonten Geschlechtsteilen. Wichtige Fundorte sind Nevali Cori, Göbekli Tepe II und ʿAin Ghazal.

Keramisches Neolithikum im Vorderen Orient
6.500 bis 5.500 v. Chr.

Im Keramischen Neolithikum, das etwa 6.200 v. Chr. auch das östliche Mittelmeergebiet erfasste, wurden Totenbestattungen zunehmend außerhalb der Siedlungen durchgeführt. Neben dem Getreideanbau wurden nun auch Nutztiere gehalten, und die Jagd verlor an Bedeutung als Hauptquelle für Fleisch. Die Keramikproduktion entwickelte sich weiter und wurde in drei Phasen unterteilt: die monochrome Phase, die bemalte Phase und die klassische Phase. Wichtige archäologische Studien aus dieser Zeit wurden von Jacques Cauvin, Kathleen Kenyon und John Garstang durchgeführt. 

Keramisches Neolithikum im Vorderen Orient
Kupferverarbeitung in Mitteleuropa

Neolithikum in Mitteleuropa
5.500 bis 2.200 v. Chr.:

In Mitteleuropa gliedert sich das Neolithikum in verschiedene Unterstufen: Frühneolithikum, Mittelneolithikum, Jungneolithikum, Spätneolithikum Spätneolithikum und Endneolithikum. Diese Phasen sind regional unterschiedlich definiert und im südlichen Mitteleuropa auch als Kupfersteinzeit oder Kupferzeit bekannt. Die Phase der Kupfersteinzeit, die von etwa 5.500 bis 3.300 v. Chr. datiert, markiert den Beginn der Metallverarbeitung im Schmelzverfahren. Dies führte zur Entstehung gesellschaftlicher Oberschichten, dem Fernhandel und der Errichtung stärker befestigter Siedlungen. Besonders hervorzuheben sind die frühesten Anzeichen der Kupferverarbeitung in Mitteleuropa, etwa in der Jordansmühler Kultur und Lengyel-Kultur, und der eigene Erzabbau und die Verhüttung in der Mondsee-Gruppe. Der Einfluss westlicher Megalithkulturen, wie der Michelsberger Kultur und der nordischen Trichterbecherkultur, ist ebenfalls bemerkenswert.

Neolithische Revolution

Der Übergang zur Landwirtschaft und Sesshaftigkeite

In der Levante entstanden einige dauerhafte Siedlungen bereits vor der Entwicklung der Landwirtschaft. Während der Allerödzeit bot die Umgebung dieser Siedlungen den Bewohnern ausreichend Ressourcen wie Fisch, Fleisch und Pflanzen. Am See Genezareth lassen sich Spuren solcher Aktivitäten bereits seit 21.000 v. Chr. nachweisen, insbesondere in der Fundstätte Ohalo II. Hier wurden Wildvorkommen über Jahrtausende hinweg genutzt, bevor es zur Kultivierung und dem gezielten Anbau von Getreide kam. Diese Phase der Nutzung wilder Getreidearten, die der eigentlichen Landwirtschaft vorausging, wird von einigen Autoren als proto-neolithisch bezeichnet. Kulturhistorisch wird diese Zeit jedoch noch dem Epipaläolithikum, der Mittelsteinzeit im Vorderen Orient, zugerechnet.

Ohalo II
viefiehzucht 300x300

Entstehung der Landwirtschaft

Die Entwicklung der Landwirtschaft und ihre Rolle in der menschlichen Evolution

Jungsteinzeitliche Essensreste und Geschirr (Schweiz): Mahlsteine, verkohltes Brot, verkohlte Getreidekörner und Äpfelchen, Kochtopf aus Ton, Trinkgefäße aus Hirschgeweih und Holz. Die Anfänge der Landwirtschaft lassen sich auf die Zeit zwischen 12.000 und 9500 v. Chr. am Ende der letzten Eiszeit zurückführen. Dies markierte auch den Beginn der aktuellen Zwischeneiszeit, des Holozäns. Lange Zeit war die Frage nach den genauen Ursachen umstritten, wobei zwei gegensätzliche Theorien im Vordergrund standen. Im Jahr 1952 entwickelte Gustav Stratil-Sauer erstmals die Überflusshypothese. Diese Theorie besagt, dass der Getreideanbau bei bereits relativ sesshaften und reichlich mit Nahrungsmitteln versorgten Jägern und Sammlern als eine Art „Spiel mit den Möglichkeiten“ der Vorratshaltung entstanden sei. Solche Experimente hätten dann zu einem unumkehrbaren kulturellen Wandel hin zur bäuerlichen Lebensweise geführt. 

Jungsteinzeitliche Essensreste und Geschirr (Schweiz) Mahlsteine, verkohltes Brot, verkohlte Getreidekörner und Äpfelchen, Kochtopf aus Ton, Trinkgefäße aus Hirschgeweih und Holz.

Der Zoologe Josef H. Reichholf stützt sich ebenfalls auf die Überflusshypothese und argumentiert, dass ein durch Überjagung entstandener Nahrungsmangel archäologisch nicht nachweisbar sei. Reichholf behauptet, dass Getreide über mehrere Jahrtausende primär als Basis für alkoholische Getränke wie Bier genutzt wurde, lange bevor es zur Herstellung von Brot verwendet wurde. Diese Nutzung habe ihren Ursprung bei den ural-altaischen Völkern Zentralasiens. Heute wird von den meisten Fachleuten die Mangelhypothese bevorzugt. Diese Theorie erklärt den arbeits- und zeitintensiven Pflanzenanbau als eine notwendige Entwicklung während einer drastischen Abkühlung des Klimas. Im milden Alleröd-Interstadial, das hervorragende Nahrungsangebote an Wildtieren und -Pflanzen bot, wurden einige Menschengruppen sesshaft. Durch die nachweisliche Überjagung der Gazellenbestände griffen diese Gruppen vermehrt auf Wildgetreide zurück. Mit dem Beginn der jüngeren Dryas-Kaltzeit verschlechterten sich die Nahrungsgrundlagen drastisch, und es kam zunehmend zu saisonalen Engpässen. Eine Rückkehr zur nomadischen Lebensweise war nach Jahrhunderten der Sesshaftigkeit weder möglich noch gewollt. Daher intensivierten die Menschen die Wiedereinsaat von Getreide, um ihre Nahrungsmittelvorräte selbst zu produzieren.

Der Übergang zur bäuerlichen Lebensweise und die Kultivierung geeigneter Arten vollzog sich entsprechend der Mangelhypothese unabhängig voneinander zu unterschiedlichen Zeitpunkten an mindestens drei, wahrscheinlich sogar fünf oder mehr Orten:

  • Naher Osten: früheste Entstehung
  • Südchina
  • Nordchina
  • Mittelamerika
  • Südamerika (Anden)
  • Westafrika
  • Indien: vermutlich an mehreren Neolithisierungsherden

Weitere, jedoch unsicherere Orte der frühen Landwirtschaftsentwicklung könnten Äthiopien, der Osten Nordamerikas und Neuguinea gewesen sein.

Naher Osten
Der Fruchtbare Halbmond um 7500 v. Chr.

Funde aus der prähistorischen Stätte Ohalo II am See Genezareth im heutigen Israel zeigen, dass Jäger und Sammler bereits vor 20.000 bis 22.000 Jahren eine Vielzahl von Gräsern, einschließlich wildem Weizen und wilder Gerste, als Nahrung nutzten. Diese Menschen ernteten auch sehr kleinsamige Gräser, vermutlich mit Schwingkörben. Der Übergang zur Landwirtschaft in der Levante war weniger eine freiwillige Entwicklung, sondern vielmehr eine notwendige Anpassung an veränderte Umweltbedingungen. Die Großtierfauna, insbesondere die Gazellen, wurde wahrscheinlich überjagt und nahm durch die Abkühlung des Klimas ab. Aus diesem Grund nutzten die Menschen in der Region zwischen dem oberen Euphrat und dem Mittelmeer zunehmend Wildgetreide. Dies belegen Funde von Reibsteinen (Handmühlen) aus dieser Zeit. Die ältesten Spuren von möglicherweise domestiziertem Getreide, in diesem Fall Roggen, wurden in Tell Abu Hureyra am syrischen Euphrat gefunden und auf ein Alter von etwa 13.000 Jahren geschätzt. 

Wild Gerste

Der älteste sicher datierte Nachweis von domestiziertem Getreide stammt aus der rund 11.600 Jahre alten Siedlung Iraq ed-Dubb und markiert den Beginn der Jungsteinzeit. In den trockeneren Gebieten von Judäa und im Sinai wandten sich die Menschen nach dem Verschwinden der Gazellen der Haltung von Wildziegen und Wildschafen zu. Die Domestikation dieser Tiere kann für Beidha bereits um 11.000 v. Chr. angenommen und ab 8300 v. Chr. belegt werden, da zu diesem Zeitpunkt Caproviden und Boviden, aber auch Cervinalen (Damtiere) mit den Menschen nach Zypern gelangten. Diese Domestikation muss daher weitaus früher erfolgt sein. Zunächst wurden Schafe und Ziegen ausschließlich als Fleisch- und Felllieferanten gehalten. Um 7500 v. Chr. lässt sich auch die Nutzung von Milch archäologisch nachweisen, später auch die Verwendung von Wolle. Genetische Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Fähigkeit, Laktose zu verdauen (Laktosetoleranz), bei nomadischen Viehzüchtern im Ural vor etwa 4800 bis 6600 Jahren durch eine Mutation entstand. Ähnliche Mutationen traten unabhängig davon in Ostafrika bei den Massai und im arabischen Raum auf. Der Einsatz von Rindern als Zugtiere vor dem Pflug ermöglichte schließlich den Übergang vom jungsteinzeitlichen Hackbau zu einer höheren Ackerbaukultur. Diese Entwicklung markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Geschichte des Transportwesens und der Landwirtschaft im Altertum.

China

Im Seengebiet am Mittellauf des Jangtsekiang begann die Kultivierung von Reis etwa zur gleichen Zeit wie die Landwirtschaft in der Levante. Die Menschen in dieser Region gingen allmählich dazu über, den bisher nur gesammelten wilden Reis zu kultivieren. Weiter flussabwärts, in einem Gebiet mit feuchtwarmem, subtropischem Klima, identifizieren chinesische Forscher das Zentrum der Nassreis-Kultivierung. Im Gegensatz dazu war der Norden Chinas, insbesondere die Regionen nördlich und südlich des Gelben Flusses, deutlich kühler und trockener. Hier wurde einige Jahrtausende später, wahrscheinlich zwischen 5500 und 5300 v. Chr., erstmals Hirse, vermutlich Kolbenhirse, angebaut. In Bezug auf die Fleischproduktion wurden in China Schweine, Hunde und Bankivahühner domestiziert. Die genaue Domestikationsstätte des Wasserbüffels ist unklar, doch es wird vermutet, dass dies ebenfalls in Südchina um 4000 v. Chr. geschah. Ähnlich wie der Auerochse im Nahen Osten, spielte der Wasserbüffel eine wichtige Rolle als Zugtier.

Mais gehört zu den ältesten Kulturpflanzen Amerikas

Mesoamerika

Im Gegensatz zur Levante und China, wo die Landwirtschaft hauptsächlich aus ökologischen und klimatischen Notwendigkeiten entstand, hatte der Beginn der Landwirtschaft in Mesoamerika vorwiegend technologische Gründe. Bereits um 8000 v. Chr. begannen die Bewohner des Oaxacatals im Süden Mexikos, Gartenkürbisse zu züchten. Diese Kürbisse dienten nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als praktische Behälter zur Wasserlagerung und -transport von den Flüssen zu ihren in den Bergen gelegenen Höhlenbehausungen. Ihre hauptsächliche Nahrungsquelle blieb jedoch weiterhin die Jagd und das Sammeln von Wildpflanzen. Erst um 5100 v. Chr. fand im nahegelegenen Grijalvadelta ein bedeutender Wandel statt: Die Kultivierung der Teosinte, einer wilden Vorform des heutigen Maises, begann. Diese Innovation breitete sich schnell aus, und knapp tausend Jahre später, um 4200 v. Chr., wurde die kultivierte Teosinte auch im Oaxacatal angebaut. Im Laufe der Zeit erweiterten die Mesoamerikaner ihr landwirtschaftliches Repertoire um weitere Pflanzen wie Paprika, Sonnenblumen und Gartenbohnen. In der mittelamerikanischen Fauna gab es nur wenige Tiere, die sich zur Domestikation eigneten. Abgesehen von Hunden und Truthähnen wurden keine anderen Tiere als Fleischlieferanten oder Arbeitstiere domestiziert, da es an Wildtieren mit einer biologischen Disposition zur Domestikation mangelte.

Ackerbau

Verbreitung der Landwirtschaft

Ein Einblick in die Ausbreitung von Ackerbau und Viehzucht

Die Ausbreitung von Ackerbau und Viehzucht erfolgte meist durch Migration und kulturellen Austausch. Neue Siedler brachten die Techniken und Pflanzen aus den Ursprungsregionen mit. Nutzpflanzen wie Weizen und Gerste, deren wilde Vorformen ursprünglich nur in Kleinasien und Syrien vorkamen, wurden zuerst dort domestiziert und von dort aus in die Welt verbreitet. Landwirtschaft als traditionelle Wirtschaftsform hat mehrere Nachteile im Vergleich zur Jagd und zum Sammeln. Um den gleichen Kalorienertrag zu erzielen, ist ein wesentlich höherer Arbeitsaufwand nötig. Zudem kann die Landwirtschaft nicht die Abhängigkeit von Klima und Wetter ausgleichen. Die Ortsgebundenheit verhindert die flexible Nutzung natürlicher Ressourcen, und Ernte sowie Vorratshaltung sind zahlreichen Risiken ausgesetzt. Die Entwicklung der Landwirtschaft war daher nicht nur eine freiwillige Entscheidung, sondern wurde oft durch äußere Zwänge und kulturelle Faktoren beeinflusst. Die neuen Bauern beeindruckten die Wildbeuter anderer Regionen mit ihren neuen Kulturgütern und Technologien, was zur weiteren Verbreitung der landwirtschaftlichen Lebensweise beitrug. Hätte die neue Lebensweise die Wildbeuter nicht fasziniert, wäre der Siegeszug von Ackerbau und Viehzucht möglicherweise ausgeblieben.

Naher Osten und Mittelmeerraum

Um 8000 v. Chr. begannen die Ackerbauern der Levante, sich vom südlichen Kleinasien (einschließlich Zypern) bis zur persischen Golfküste auszubreiten. Diese Expansion der Landwirtschaft verlief vermutlich durch die Migration von Bauern, die nicht nur domestizierte Pflanzen und Tiere, sondern auch das Wissen über deren Pflege, Aufzucht und Vermehrung mit sich brachten. Genetische Studien unterstützen diese Theorie: Vergleiche der mitochondrialen DNA (mtDNA) zeigen, dass die frühen indischen Bauern näher mit den Bauern der Levante verwandt waren als mit den örtlichen Jägern und Sammlern. Ein ähnliches Muster fand sich in Europa, das vor etwa 9000 Jahren von Ackerbauern über die Landbrücke am Bosporus erreicht wurde. Diese Bauern breiteten sich von Südosteuropa entlang der Mittelmeerküste und der großen Flussläufe nach Ost- und Mitteleuropa aus. Die Landwirtschaft gelangte also auf zwei Hauptwegen nach Europa: über die Ägäis auf den Balkan und entlang der nördlichen Mittelmeerküste auf die iberische Halbinsel.

Verbreitung des neolithischen Ackerbaus in der Zeit © Wikirictor 2

Joachim Burger von der Universität Mainz und sein internationales Forscherteam berichten in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ von einer genetischen Untersuchung, die diese These untermauert. Sie verglichen das Genmaterial von Skeletten aus dem ägäischen Raum mit dem von neolithischen Bauern aus Mitteleuropa und fanden signifikante Übereinstimmungen. In verschiedenen Regionen führten die Menschen neue domestizierte Tiere und Pflanzen ein: Auf Zypern wurden Katzen domestiziert, während in Sumer und Ägypten der Esel zu einem wichtigen Nutztier wurde. Die Menschen dieser Regionen begannen auch, Erdmandeln und Maulbeer-Feigen anzubauen. Im Indus-Tal domestizierten die Bewohner Sesam, während in Osteuropa der Hafer und in Westeuropa der Schlafmohn kultiviert wurden. Auf der arabischen Halbinsel wurde das Dromedar, und in Kasachstan das Pferd domestiziert.

Afrika

Ein Sonderfall in der Neolithisierung

Afrika stellt einen besonderen Fall in der Entwicklung des Neolithikums dar, da sich hier der Übergang zur neolithischen Lebensweise wesentlich langsamer und auf andere Weise vollzog als in anderen Regionen. Während in Kleinasien und Europa die Neolithisierung in relativ klar definierten Zeiträumen stattfand, war der Prozess in Afrika weit komplexer und über mehrere Jahrtausende gestreckt. Ein markantes Beispiel ist der lange Zeitraum zwischen der Domestizierung des Rindes und der Einführung der ersten Kulturpflanzen. Diese langsame und oft uneinheitliche Entwicklung führt dazu, dass der Begriff „Neolithikum“ in Bezug auf Afrika weniger präzise angewendet wird. Während in Mitteleuropa vor etwa 7500 Jahren das gesamte „Neolithische Bündel“ komplett sichtbar wurde und als „neolithische Revolution“ bezeichnet wird, traten in Afrika viele der Merkmale des Neolithikums über einen weit längeren Zeitraum auf. Bereits um 4900 v. Chr. gab es in Afrika erste Hirtengemeinschaften, die anfangs mit Schafen und Ziegen, später auch mit Rindern weitgehend nomadisch lebten. Erst zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. wurden im südlichen Afrika Kulturpflanzen wie Perlhirse und Augenbohne eingeführt. Diese späte Einführung und die teils eigenständige Entwicklung der neolithischen Praktiken in Afrika weisen darauf hin, dass der Prozess der Neolithisierung hier eigene Wege ging.

Digitale Karte der Fundstellen Afrikas (frühes-spätes Holozän); Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt; VFGAF.

Besonders bemerkenswert ist, dass die Keramik in Afrika bereits vor den bekannten Entwicklungen im Vorderen Orient datiert wird. Die Rolle afrikanischer Tiere in der Domestikation ist ebenfalls nicht vollständig geklärt. Molekularbiologische Studien lassen vermuten, dass es möglicherweise eine indigene Domestikation einiger Haustiere gab. Für die Ziege ist jedoch klar, dass sie aus dem Vorderen Orient eingeführt wurde. Im südlichen Afrika wurden die ältesten Funde von Schafen und Ziegen erst nach der Jahrtausendwende entdeckt, was zusammen mit linguistischen Belegen zur Theorie der „Bantu-Wanderung“ geführt hat. Archäologische Beweise für diese Wanderungen fehlen jedoch bislang. Besonders hervorzuheben ist Äthiopien, wo möglicherweise bereits vor der Einführung vorderasiatischer Kulturpflanzen die Domestikation von Teff und Kaffee stattfand. Diese frühen Entwicklungen zeigen die einzigartigen Wege auf, die die neolithische Transformation in Afrika genommen hat.

Ostasien und Polynesien

Verbreitung der Landwirtschaft durch die Austronesische Expansion und ihre Auswirkungen

Um etwa 3000 v. Chr. setzte eine bedeutende Phase der austronesischen Expansion ein, die die Verbreitung der Landwirtschaft weit über Südchina hinaus vorantrieb. Diese Expansion brachte die in Südchina kultivierten Pflanzen nach Südostasien und in den pazifischen Raum. Die Forschung deutet darauf hin, dass es unwahrscheinlich ist, dass es ein zusätzliches Domestikationszentrum zwischen Indien und Südchina gegeben hat. Daher wird China als Ursprung des indischen Reises angesehen.  In Neuguinea hingegen hatten die einheimischen Jäger und Sammler bereits vor dem Eintreffen der südchinesischen Kulturpflanzen bedeutende Fortschritte in der Landwirtschaft gemacht. Sie begannen, Bananen und Zuckerrohr zu nutzen, lange bevor die Kulturpflanzen aus Südchina die Region erreichten. Von Nordchina aus, wo Reis ab etwa 3000 v. Chr. kultiviert wurde, breitete sich die Landwirtschaft kontinuierlich über ein Zeitfenster von eintausend Jahren nach Korea aus. Diese Expansion setzte sich weiter fort und erreichte Japan erst relativ spät. Die langsame Einführung der Landwirtschaft in Japan spiegelt die allmähliche Verbreitung von landwirtschaftlichen Techniken und Pflanzen über verschiedene geographische und kulturelle Grenzen hinweg wider.

Zuckerrohr-Feld
Ausmaß des Amazonasbeckens Kopie

Amerika

Die Ausbreitung der Landwirtschaft in Mesoamerika und ihre Herausforderungen in Nordamerika

Die Verbreitung des mesoamerikanischen Ackerbaus zog sich in nördliche Richtung, stieß jedoch auf erhebliche Hindernisse in den trockenen Regionen des heutigen Texas. Hier konnte sich die Landwirtschaft nicht wie gewohnt entfalten. Es ist denkbar, dass die Domestizierung von Nutzpflanzen wie Sonnenblumen, Gänsefüßen, Maygrass (Phalaris caroliniana) und Topinambur in den östlichen Regionen der heutigen Vereinigten Staaten weitgehend unabhängig von mesoamerikanischen Einflüssen stattgefunden hat. Die genetischen Untersuchungen belegen, dass der Kürbis in sechs unterschiedlichen Regionen der Welt domestiziert wurde, was auf die Vielfalt und Komplexität der frühen Landwirtschaft hinweist. Ebenso zeigen archäologische Funde, dass viele Pflanzenarten in mehreren, geografisch getrennten Regionen kultiviert wurden. In den peruanischen Anden und dem angrenzenden Amazonasbecken beispielsweise kam es wahrscheinlich zur eigenständigen Domestikation von Maniok und Kartoffeln, lange bevor Mais als zusätzliche Nutzpflanze in die Region eingeführt wurde.

In Südamerika, ähnlich wie in Mittelamerika, fehlten geeignete große Säugetiere für die Domestikation. Daher fand die Nutzung von Tieren eine andere Richtung: Das Lama wurde zur Lastentransport genutzt und war unverzichtbar für den Handel und den Transport in den Anden. Für die Fleischversorgung wurde Charque verwendet – getrocknetes, in Streifen geschnittenes Lamafleisch, das eine wichtige Proteinquelle darstellte. Zusätzlich wurden Meerschweinchen gehalten, die ebenfalls zur Ernährung der Bevölkerung beitrugen. Insgesamt zeigt sich, dass sowohl in Nord– als auch in Südamerika die Entwicklung der Landwirtschaft von regionalen Gegebenheiten und kulturellen Innovationen geprägt war, die sich teilweise unabhängig voneinander entwickelten und einzigartige landwirtschaftliche Traditionen hervorriefen.

Technologie und Entwicklung

in der Jungsteinzeit

Die technologischen Fortschritte der Jungsteinzeit revolutionierten das Leben der Menschen und führten zu bedeutenden Veränderungen in verschiedenen Lebensbereichen. Hier sind einige herausragende Entwicklungen aus dieser Epoche:

Durchbohrte Steinäxte

Werkzeuge und Geräte

Die Werkzeuge aus der Jungsteinzeit wiesen viele Ähnlichkeiten zu denen aus der Alt- und Mittelsteinzeit auf, jedoch gab es wesentliche Neuerungen. Die Herstellung von Beilen und Äxten veränderte sich grundlegend: Anstelle der früheren schlagenden Technik wurden nun Werkzeuge durch Sägen und Schleifen geschärft. Außerdem wurden sie durchbohrt, um sie an Schaftstöcke zu befestigen, was eine präzisere und effektivere Nutzung ermöglichte. Eine weitere bedeutende Neuerung war die Einführung von gebrannten Tongefäßen. Diese Töpferwaren, die zur Vorratshaltung und Lagerung von Nahrungsmitteln dienten, traten in vielen Regionen mit der Entwicklung des Ackerbaus auf, während sie in Japan schon weit vorher genutzt wurden.

Architektur und Siedlungsbau

Die Sesshaftigkeit der Menschen führte zu bemerkenswerten Entwicklungen im Bauwesen. In den Alpenregionen errichteten die Menschen Hütten auf meterhohen Stützen, die sogenannten Pfahlbauten. Diese Bauweise war eine Antwort auf die regelmäßigen Überflutungen der Ufergebiete und ermöglichte ein trockenes und sicheres Leben. Um die Dörfer herum wurden hohe Zäune, bekannt als Palisaden, errichtet, um Schutz vor wilden Tieren und feindlichen Übergriffen zu bieten. Ähnliche Schutzmaßnahmen findet man auch im Seengebiet des Jangtsekiang und an dessen Delta. In der Region Çatalhöyük, einem bedeutenden neolithischen Zentrum in der heutigen Türkei, wurden rechteckige Häuser aus Lehmziegeln und Holzgerüsten errichtet. Diese Bauweise spiegelte die sesshafte Lebensweise wider und betonte die Notwendigkeit des Grundbesitzes und dessen Verteidigung. Oasenstädte wie Jericho waren von meterhohen Mauern umgeben, die sowohl Schutz als auch den Status der Stadt unterstrichen.

Rekonstruktion Steinzeithaus Schussenried (Pfahlbaumuseum Unteruhldingen)Von ANKAWÜ - Eigenes Werk, CC0
Jungsteinzeitliches Langhaus im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen

Bevölkerungswachstum und Gesellschaft

Obwohl die Ernährungssituation der Bauern unsicherer war als die der Jäger und Sammler, kam es weltweit zu einem Anstieg der Bevölkerungszahlen. Dies wird weniger durch die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln als durch die sesshafte Lebensweise erklärt. Die Festlegung auf einen bestimmten Ort machte es einfacher, die Stillzeit durch Milch und Getreide zu verkürzen, was die Fortpflanzungsrate beeinflusste. Während nomadische Gesellschaften kleine Kinder als hinderlich betrachten, erleichterte die sesshafte Lebensweise das Aufziehen größerer Familien. Die zunehmende Spezialisierung in den Bauernkulturen führte zur Entstehung von sozialen Hierarchien. Bestimmte Gruppen innerhalb der Gesellschaft spezialisierten sich auf spezifische Aufgaben, und es bildeten sich geistige und politische Führungsschichten heraus, darunter Priester, Stammesoberhäupter und Fürsten.

Metallbearbeitung

Mit dem Beginn der Kupfersteinzeit in der Jungsteinzeit kam es zur Entwicklung der Metallbearbeitung, bekannt als Archäometallurgie. Diese Ära war geprägt von der Verarbeitung von gediegenen Metallen wie Gold, Silber und Kupfer. Die ältesten Kupferfunde stammen aus Kleinasien und dem Iran und sind über 9000 Jahre alt. Diese frühe Metallverarbeitung markierte einen bedeutenden technologischen Fortschritt und stellte einen Übergang zur folgenden Bronzezeit dar.

Originalgetreue Rekonstruktion des Kupferbeils von Ötzi, dem Mann vom Tisenjoch, dessen Todeszeitpunkt zwischen 3359 und 3105 v. Chr. bestimmt wurde.
© Pfahlbaumuseum Unteruhldingen Bodensee

Bootsbau

Die archäologischen Funde aus dem Mittelmeerraum belegen, dass die Menschen der Jungsteinzeit bereits fortschrittliche Boote bauten. Diese Entdeckungen umfassen die Überreste von Booten, die auf eine ausgeklügelte Baukunst und fortschrittliche nautische Fähigkeiten hindeuten. Die Entwicklung des Bootsbaues ermöglichte den Austausch und Handel zwischen weit entfernten Regionen und trug zur kulturellen und wirtschaftlichen Vernetzung bei.

Archäologische Kulturen

der Jungsteinzeit

Die Jungsteinzeit, eine Ära tiefgreifender sozialer und technologischer Veränderungen, ist durch das Auftreten unterschiedlicher archäologischer Kulturen gekennzeichnet, die sich über Jahrhunderte entwickelten und miteinander interagierten. Im Gegensatz zur Altsteinzeit sind diese Kulturen klarer abgrenzbar und zeigen ausgeprägte regionale Merkmale, die durch archäologische Funde belegt sind.

Entstehung und Entwicklung der Kulturen

In der Levante begannen die Menschen bereits vor etwa 11.600 bis 13.000 Jahren mit dem Ackerbau, was als eine der frühesten Formen der Landwirtschaft gilt. Diese frühen Bauern entwickelten eine Vielzahl von Techniken und Anbauverfahren, die sich über Jahrtausende hinweg verfeinerten. Im Vergleich dazu erreichte Mitteleuropa die Entwicklung des Ackerbaus erst etwa 5.000 Jahre später, in der Zeit der La-Hoguette-Kultur und der Linearbandkeramik, die etwa 7.000 bis 9.000 Jahre nach den ersten Anzeichen der Landwirtschaft in der Levante in Erscheinung traten.

Regionale Besonderheiten

Entlang der Mittelmeerküsten zeichnen sich die Kulturen durch den Gebrauch von Abdruckkeramik aus, die in Italien als „Impressa“ und in Frankreich als „Cardial“ bekannt ist. Diese Keramiken, die durch Abdrücke von Muscheln oder anderen Materialien verziert sind, zeigen die weitreichende Verbreitung und den Austausch von Ideen und Techniken innerhalb Süd- und Südwesteuropas. Im nördlichen Europa, besonders in Südschweden und entlang des Skagerraks, prägte die Trichterbecherkultur (Trichterbecher-Kultur) das Bild der Jungsteinzeit.

Bedeutende archäologische Stätten

aus der Mittel- und Endphase der Jungsteinzeit

Wichtige archäologische Stätten aus der Mittel- und Endphase der Jungsteinzeit, die vor etwa 6.500 bis 4.800 Jahren existierten, bieten faszinierende Einblicke in das Leben der damaligen Menschen. Die monumentalen Megalithanlagen und Menhire von Carnac in Frankreich, in Skara Brae (Schottland), die prähistorischen Tempel auf Malta und die beeindruckenden Monumente von Newgrange und Knowth in Irland sind herausragende Beispiele für die kulturellen und technischen Fähigkeiten der Menschen dieser Zeit. In Anatolien, genauer gesagt auf dem Göbekli Tepe, wurden bereits vor 11.000 Jahren Tempelanlagen errichtet, die die Bedeutung religiöser und sozialer Zentren in der frühen Jungsteinzeit unterstreichen. In Chusistan, einer Region im heutigen Iran, datieren die archäologischen Fundstellen Tschogha Misch und Tschogha Bonut ins 8. Jahrtausend v. Chr. Diese Funde belegen die weitreichende Entwicklung der neolithischen Kultur im Vorderen Orient.

Skara Brae jungsteinzeitliche Siedlung auf Orkney, Schottland

Der „Mann vom Tisenjoch“ – Ötzi

Ein besonders bedeutender Fund aus der Endphase der Jungsteinzeit in Europa ist die mumifizierte Leiche des „Mannes vom Tisenjoch“, allgemein bekannt als Ötzi. Er lebte vor über 5.000 Jahren und wurde als gefriergetrocknete Mumie im Eis des Similaungletschers gefunden. Die außergewöhnlich gut erhaltenen Überreste bieten wertvolle Einblicke in die Lebensweise der Jungsteinzeit. Ötzi war mit typischen Gerätschaften seiner Zeit ausgestattet, darunter Pfeil und Bogen sowie ein Kupferbeil, das seine Zugehörigkeit zur metallverarbeitenden Phase der Jungsteinzeit belegt.

"Ötzi": Fundstelle auf dem Tisenjoch, © Anton Koler, Sölden, für AEIOU

Neolithische Kulturen

und ihre Verbreitun

Die neolithische Ära, auch bekannt als Jungsteinzeit, ist von einer Vielzahl regionaler Kulturen geprägt, die sich über Jahrtausende hinweg entwickelten und voneinander beeinflussten. Ihre Verbreitung und Entwicklung lassen sich detailliert nach geografischen und kulturellen Räumen untersuchen.

Ägäis
Die neolithischen Funde auf der Kykladeninsel Saliagos sind bemerkenswert, da sie in einem gewissen Maße isoliert von anderen neolithischen Traditionen sind. Trotz ihrer fortschrittlichen Entwicklungen gibt es weder direkte Vorläufer in Anatolien noch deutliche Nachfolger in der bronzezeitlichen Kykladenkultur, was ihre Entwicklung einzigartig macht.

Donauraum (Danubischer Raum) und Südosteuropa
Im mittleren Donauraum markierte die Starčevo-Kultur den Beginn des Neolithikums, während in Griechenland die Sesklo-Kultur diese Phase einleitete. Das Mittelneolithikum wurde durch verschiedene Kulturen geprägt, darunter die Alföld-Linearkeramik und die Bükker Kultur in Nordungarn und der Slowakei. Im Endneolithikum traten die Vinča-Kultur in Serbien und dem Banat sowie die Theiß-Kultur in Ungarn hervor. Der Übergang vom Mittelneolithikum zum Endneolithikum brachte auf dem Balkan und im danubischen Raum einen Bruch in der Kontinuität der Tell-Siedlungen.

Mitteleuropa
Ab etwa 5600 bis 5500 v. Chr. breitete sich das Neolithikum aus dem Donauraum heraus nach Norden in Mitteleuropa aus, getragen von der bandkeramischen Kultur. Diese erstreckte sich schließlich von der Moldau bis ins Pariser Becken und erreichte die Lössgrenze. Während dieser Zeit hielten sich mesolithische Jäger- und Sammlergruppen in Enklaven, insbesondere an der Peripherie. Die Bandkeramik wurde im Westen von der Rössener Kultur und im Osten von der Stichbandkeramik, der Oberlauterbacher Gruppe und der Münchshöfener Kultur abgelöst.

Nördliches Mitteleuropa und Nordeuropa
Im Norden verbreitete sich das Neolithikum zwischen 4200 und 4000 v. Chr. mit der Trichterbecherkultur. Diese Kultur wurde in ihrer Endphase von der Kugelamphoren-Kultur im Osten überlagert. Ab 2800 v. Chr. traten im Westen die Glockenbecherkultur und im Osten die Schnurkeramische Kultur auf, die das Ende des Neolithikums in diesem Bereich markierten. Die Trichterbecherkultur, die von Carl Johan Becker in verschiedenen Stufen klassifiziert wurde, ist heute wissenschaftlich differenziert.

China

Die Entwicklung des Neolithikums in China zeigt eine beeindruckende Vielfalt an Kulturen:

  • Peiligang-Kultur (5600–4900 v. Chr.):
    Frühzeitliche Ackerbaukultur im zentralen China.
  • Cishan-Kultur (5400–5100 v. Chr.):
    Bekannt für frühe landwirtschaftliche Praktiken.
  • Hemudu-Kultur  (5200–4500 v. Chr.):
    Entwicklung von Reisanbau in südöstlichen Regionen.
  • Yangshao-Kultur  (5000–2000 v. Chr.):
    Berühmt für ihre dekorierten Keramiken und frühe Landwirtschaft.
  • Dawenkou-Kultur (4100–2600 v. Chr.):
    Charakterisiert durch fortgeschrittene Keramik und Werkzeuge.
  • Liangzhu-Kultur  (3400–2000 v. Chr.):
    Bekannt für ihre hochentwickelten jadekunstwerke und Wasserbauprojekte.
  • Longshan-Kultur  (3200–1850 v. Chr.):
    Prägend für die spätere Bronzezeit in China.

Mesoamerika

In Mesoamerika entwickelten sich verschiedene
bedeutende Kulturen

  • Maya: Eine der bekanntesten Kulturen, die für ihre prächtigen Städte und schriftlichen Aufzeichnungen berühmt ist.
  • Olmeken: Früheste mesoamerikanische Zivilisation, bekannt für ihre kolossalen Kopfskulpturen.
  • Zapoteken: Wichtige Kultur im heutigen Mexiko, die für ihre komplexen Stadtanlagen bekannt ist.

Südamerika

In Südamerika sind folgende Kulturen von Bedeutung

  • Las-Vegas-Kultur: Spätneolithische Kultur in der Region.
  • Valdivia-Kultur: Frühe Siedlungen an der Küste Ecuadors.
  • Aspero-Kultur: Eine präkolumbianische Kultur, die für ihre monumentalen Bauwerke bekannt ist.
  • Chinchorro-Kultur: Berühmt für ihre frühzeitlichen Mumifizierungspraktiken.
  • Chorrera-Kultur: Eine frühe Kultur in Ecuador, die für ihre Keramiken bekannt ist.
  • El-Paraiso-Kultur: Frühzeitliche Kultur in Peru mit frühen landwirtschaftlichen Aktivitäten.

Afrika

Die Erforschung der Jungsteinzeit in Afrika steht noch am Anfang.

  • Gajiganna-Kultur (Nigeria): Frühe neolithische Kultur mit charakteristischen Töpfereifunden.
  • Kintampo-Kultur (Ghana): Bekannt für frühe Landwirtschaft und Keramiken.
  • Ounjougou (Mali): Eine bedeutende Fundstätte mit frühen landwirtschaftlichen Spuren.
  • Dhar Tichitt (Mauretanien): Älteste bekannte Kultur in der westlichen Sahara mit frühen Siedlungen und landwirtschaftlichen Aktivitäten.

Entwicklung des Ackerbaus

Auswirkungen des Ackerbaus auf menschliche Gesellschaften

Der Übergang von Jäger-und-Sammler-Gesellschaften zu agrarischen Kulturen markierte einen tiefgreifenden Wandel in der menschlichen Lebensweise. Besonders bedeutend war die Einführung des Ackerbaus, der die Grundlage für viele spätere Entwicklungen legte.

Die Anfänge des Ackerbaus

In der Frühzeit der Neolithisierung Eurasiens war der Emmer (Triticum dicoccum) eine der ersten Getreidearten, die kultiviert wurden. Der Ursprung dieses frühen Getreides liegt im Nahen Osten, wo es seit mindestens 10.000 Jahren angebaut wurde. Weitere bedeutende Pflanzen, die im Laufe der Zeit domestiziert wurden, sind Erbsen und Linsen. Bereits vor 8000 bis 9000 Jahren, möglicherweise auch noch früher, begann die Domestikation der Hausziege, die damit zu den frühesten wirtschaftlich genutzten Haustieren gehört. Der Olivenbaum und der Wein, ebenso wie verschiedene andere Tiere und Pflanzen, traten später in den Bereich der gezielten Nutzung ein.

Chronokartierung des bewusst verringerten Datensatzes. Die Fundstellensymbole sind farblich nach dem Alter der jeweiligen 14C-Daten markiert. Das Farbschema des Chronogeländemodells folgt dieser Gliederung. © CLEMENS SCHMID 2014

Der Sozialmetabolismus und seine Auswirkungen

Die Umstellung auf Ackerbau und Viehzucht brachte nicht durchweg eine Verbesserung der Lebensbedingungen. Der Begriff des Sozialmetabolismus beschreibt die Art und Weise, wie menschliche Gemeinschaften stofflich und energetisch mit ihrer Umwelt interagieren. Jäger-und-Sammler-Gesellschaften nutzten die Sonnenenergie weitgehend unkontrolliert, während agrarische Gesellschaften begannen, diese Energie systematisch zu nutzen. Die Erhöhung der Bevölkerungsdichte, die durch verbesserte Nahrungssituation möglich wurde, führte zu einer Vielzahl neuer Herausforderungen. Der soziale Metabolismus, der die Energie- und Materialflüsse umfasst, erforderte nicht nur eine Zunahme der verfügbaren Energie, sondern auch eine intensivere Kontrolle und Verwaltung der Ressourcen. Im Neolithikum waren die Hauptgetreidearten Emmer und Einkorn, die sowohl als Winter- als auch Sommergetreide kultiviert wurden. Diese Pflanzen waren entweder als Spelzgetreide oder als Nacktgetreide verfügbar. Spelzgetreide, wie Emmer, hatte den Vorteil, dass es besser gelagert werden konnte, musste aber vor dem Mahlen von den Spelzen befreit werden. Nacktgetreide hingegen ließ sich leichter verarbeiten, da die Spelzen beim Dreschen abfielen.

Die Auswirkungen der Neolithischen Revolution

Etwa um 3000 v. Chr. stabilisierte sich ein globales Muster agrarischer Gesellschaften. Trotz der Grundlagen für eine höhere Bevölkerungsdichte aufgrund der verbesserten Nahrungsversorgung, waren die Gesellschaften dennoch von saisonalen Schwankungen und damit verbundenen Bevölkerungs- und Sterblichkeitsraten betroffen. Die sesshafte Lebensweise ermöglichte eine höhere Bevölkerungsdichte, da die reduzierte Mobilität und die verkürzte Stillzeit durch verbesserte Ernährung die Bevölkerungszahlen steigen ließen. Dies führte zu einer größeren horizontalen Differenzierung innerhalb der Gemeinschaften, die sich durch Spezialisierung und erhöhte Produktivität auszeichnete. Parallel dazu kam es zur vertikalen Differenzierung, mit der Bildung von Eliten und komplexeren sozialen Strukturen.

Die Rolle von Kultur und Religion

Humberto Maturana beschrieb Kultur als ein Netzwerk von Umgangsformen, das das emotionale und sprachliche Handeln innerhalb einer Gesellschaft prägt und über Generationen hinweg weitergegeben wird. Das agrartechnologische Wissen sowie administrative und spirituelle Kenntnisse wurden durch dieses Netzwerk übertragen und ermöglichten den Austausch zwischen verschiedenen Siedlungen. Die Entwicklung des Pflanzenbaus und der Tierzucht verlieh der Vorstellung von Fruchtbarkeit eine größere Bedeutung. Diese Vorstellung spiegelte sich in der Religion wider, wo die Abfolge von Geburt, Leben und Tod analog zu den agrarischen Zyklen von Säen, Reifen und Ernten betrachtet wurde. Die Rolle der Frau in frühen agrarischen Gesellschaften stieg, was sich in der Verehrung von Fruchtbarkeitsgottheiten widerspiegelte.

Poulnabrone Dolmen, Irland

Keramische Ausdrucksformen

Die Form und Ornamentierung von Töpferware sind wichtige Indikatoren für archäologische Kulturen. In vielen Fällen werden bestimmte Keramikstile, wie die der Trichterbecherkultur oder der Glockenbecherkultur, als Leitformen für die Zuordnung von Fundorten und Zeiträumen herangezogen. Diese Keramiken bieten wertvolle Einblicke in die kulturellen Unterschiede und Entwicklungen der neolithischen Gesellschaften. Zusammengefasst zeigt sich, dass der Übergang zu einer agrarischen Lebensweise nicht nur die Lebensweise der Menschen veränderte, sondern auch tiefgreifende soziale, kulturelle und technologische Entwicklungen nach sich zog.

Die Gefäßform des Trichterbechers (hier ein Exemplar aus Skarp Salling, Dänemark) war namensgebend für die Kultur

Die Anpassung an den Rhythmus der Natur

Die Entwicklung früher Kalendersysteme und ihre Rolle im Ackerbau

Mit dem Beginn der neolithischen Ära entstand eine tiefgreifende Veränderung in der Beziehung der Menschen zur Natur. Die Einführung des Ackerbaus führte zu einer direkten Abhängigkeit von Wetterbedingungen und den jahreszeitlichen Veränderungen. Sesshafte Gesellschaften mussten sich intensiv mit dem Rhythmus der Jahreszeiten auseinandersetzen, wobei insbesondere der Sonnenstand eine zentrale Rolle spielte. Die fixen Punkte der Sonnenbahn, wie die längste Nacht des Winters oder der längste Tag des Sommers, sowie die Tag-und-Nacht-Gleichen im Frühling und Herbst, waren entscheidend für die Planung landwirtschaftlicher Aktivitäten. Diese natürlichen Marker halfen dabei, den optimalen Zeitpunkt für Aussaat und Ernte zu bestimmen.

Um den Ackerbau erfolgreich zu etablieren, mussten mehrere Bedingungen erfüllt sein. Zunächst war ein geeigneter Boden erforderlich, der für die Kulturpflanzen vorbereitet werden musste. Dazu gehörte auch eine zuverlässige Bewässerung oder Durchfeuchtung des Bodens, die über die Vegetationsperioden hinweg konstant bleiben musste. Die frühen Bauern mussten lernen, die besten Zeiten für die Aussaat zu erkennen, basierend auf den sich verändernden jahreszeitlichen Bedingungen. Dies erforderte ein tiefes Wissen über lokale klimatische und bodenbezogene Gegebenheiten, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

Im-Bann-des-Mondes-die-ersten-Kalender-der-Menschheit PixaBay/gemeinfrei / A. Marshack)

Mondkalender vs. Sonnenkalender

Mondkalender, die sich an den Phasen des Mondes orientieren, waren für nomadische Völker von Vorteil, da sie sich leicht beobachten ließen. Ein Mondkalender teilt das Jahr in Perioden, die den Mondphasen entsprechen, wobei jede Phase im Durchschnitt alle 29,5 Tage wiederkehrt. Allerdings bietet dieser Kalender keine feste Bindung an das Sonnenjahr oder die Jahreszeiten. Dies führt dazu, dass der Mondkalender sich jedes Jahr um etwa elf Tage rückwärts verschiebt, was für landwirtschaftliche Gesellschaften problematisch sein kann, da die saisonalen Zyklen nicht konstant bleiben. Im Gegensatz dazu sind Sonnenkalender, die sich an den Sonnenphasen wie den Äquinoktien und Solstitien orientieren, schwieriger zu bestimmen, aber bieten eine verlässliche Grundlage für die zeitliche Planung von Landwirtschaft. Ein Sonnenkalender bleibt synchron mit den Jahreszeiten und ermöglicht eine präzise Planung der Pflanz- und Erntezeiten. Diese Kalenderform war für sesshafte Gesellschaften, die auf regelmäßige und vorhersehbare landwirtschaftliche Zyklen angewiesen waren, wesentlich praktischer.

Die Rolle der Kalender in der neolithischen Gesellschaft

Die Entwicklung und Anwendung von Kalendersystemen waren entscheidend für den Erfolg des Ackerbaus und die Stabilität neolithischer Gesellschaften. Durch die genaue Beobachtung und Dokumentation von natürlichen Ereignissen konnten diese frühen Kulturen ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten effektiver planen und optimieren. Dies trug nicht nur zur Verbesserung der Nahrungsproduktion bei, sondern auch zur Entwicklung komplexerer sozialer und wirtschaftlicher Strukturen. Die Notwendigkeit, Vorräte zu lagern und zu konservieren, um Zeiten ohne Ernte zu überbrücken, wurde ebenfalls deutlich. Die Weitergabe von Wissen über Lagerungstechniken und landwirtschaftliche Praktiken war entscheidend für das Überleben und die Entwicklung dieser frühen Gesellschaften. Insgesamt zeigt sich, dass der Übergang zur Sesshaftigkeit und die Einführung des Ackerbaus eine tiefgreifende Transformation in der menschlichen Beziehung zur Natur und zur Zeitplanung darstellte. Die Entwicklung von Kalendersystemen war ein wesentlicher Schritt in dieser Transformation, der es den Menschen ermöglichte, ihre Umwelt besser zu verstehen und zu nutzen.

Sonnenobservatorium Goseck 7000 Jahre alt

Neolithikum

STECKBRIEF

01

Name

Neolithikum Jungsteinzeit 

02

Alter

Ca. 10.000 v. Chr. bis 2.000 v. Chr. 

03

Definition

Das Neolithikum, auch Jungsteinzeit genannt, bezeichnet den prähistorischen Zeitraum, in dem Menschen begannen, von Jäger- und Sammlergruppen zu sesshaften Bauern zu werden. Diese Ära war geprägt von der Entwicklung der Landwirtschaft, der Domestikation von Tieren und bedeutenden technologischen Fortschritten, wie der Herstellung von Keramik und der Bearbeitung von geschliffenen Steingeräten.

04

Wichtige Merkmale

  1. Sesshaftigkeit: Der Übergang zu festen Siedlungen ermöglichte eine stabilere Nahrungsmittelversorgung.
  2. Ackerbau:Die Kultivierung von Pflanzen wie Weizen, Gerste, Emmer und Hirse.
  3. Tierhaltung: Die Domestikation von Tieren wie Schafen, Ziegen, Rindern und Schweinen.
  4. Werkzeuge: Entwicklung von geschliffenen Steinwerkzeugen, die effizienter und vielseitiger waren als die vorher verwendeten Werkzeuge.
  5. Keramik: Herstellung von Töpferwaren für die Lagerung und Zubereitung von Nahrungsmitteln.
  6. Kunst und Kultur:Beginn der Herstellung von Idolen und anderen Kunstwerken, oft mit religiösen oder symbolischen Bedeutungen.

05

Wichtige Fundorte und Kulturen

  • Vorderer Orient: Göbekli Tepe, Jericho, Çatalhöyük
  •  Europa: Bandkeramische Kultur, Vinča-Kultur, Trichterbecherkultur
  •  China:Yangshao-Kultur, Hemudu-Kultur, Longshan-Kultur

06

Wichtige Entwicklungen

  • Ernährung: Übergang von einer Ernährung basierend auf Jagd und Sammeln zu einer auf Ackerbau und Viehzucht basierenden Nahrungsversorgung.
  • Sozialstruktur: Entstehung komplexerer sozialer Strukturen und Arbeitsteilungen, darunter die ersten sozialen Hierarchien.
  • Technologie: Fortschritte in der Technologie, einschließlich der Entwicklung von landwirtschaftlichen Techniken, Bewässerungssystemen und der Metallbearbeitung in der späten Phase.

Das Neolithikum in Vorderasien

12.000 - 5.500 v.Chr

Proto-Neolithikum
ca. 12.000 – 9.500 v.Chr

Präkeramisches Neolithikum A
ca. 9.500 – 8.200 v.Chr

Präkeramisches Neolithikum B
ca. 8.200 – 6.500 v.Chr

Keramisches Neolithikum 
ca. 8000 – 5.500 v.Chr

Das Neolithikum in Mitteleuropa

5.500 - 2.200 v.Chr

Frühneolithikum
ca. 5.600 – 4.900 v.Chr

Mittelneolithikum 
ca. 5000 – 4.300 v.Chr

Jungneolithikum 
ca. 4.400 – 3.500 v.Chr

Spätneolithikum 
ca. 3.500 – 2.800 v.Chr

Endneolithikum
ca. 2.800 – 2.200 v.Chr

Kupfersteinzeit
ca. 5.500 – 2.200 v.Chr

Schreibe einen Kommentar