Die prähistorische Evolution... Circa 6.000 bis 4.500 v. Chr.

Tardenoisien

Das Tardenoisien bezieht sich auf eine mesolithische Kultur, die hauptsächlich in Teilen Westeuropas während des 6. bis 5. Jahrtausends vor Christus existierte. Diese Kultur ist nach der Region Tardenois im Département Aisne  in Frankreich benannt, wo bedeutende archäologische Funde gemacht wurden, die charakteristisch für diese Kultur sind. Die Tardenoisien-Gruppe zeichnet sich durch ihre fortschrittlichen Steinwerkzeugtechnologien aus. Insbesondere sind ihre Mikrolithen bemerkenswert, die kleine, fein gearbeitete Feuersteinwerkzeuge waren. Diese Mikrolithen wurden oft in Jagdwaffen wie Pfeilspitzen und Harpunen verwendet und sind ein charakteristisches Merkmal der Tardenoisien Gruppe. Der Begriff Tardenoisien wurde 1885 von Gabriel de Mortillet eingeführt.

Tardenoisien

Im Jahr 1879 kam Edmond Vielle nach der Untersuchung der Fundstücke aus La Fère-en-Tardenois im Département Aisne zu einer bemerkenswerten Schlussfolgerung. Er stellte fest, dass die dort entdeckten Feuersteinartefakte weder eindeutig dem Paläolithikum noch dem Neolithikum zuzuordnen waren. Daraufhin prägte man den Begriff Tardenoisien. Obwohl der Begriff Mesolithikum bereits seit etwa 1872 existierte, fand er zu dieser Zeit noch keine Anwendung in der französischen Archäologie. Erst durch die archäologischen Ausgrabungen in Maglemose im Jahr 1900 und in Ellerbeck im Jahr 1904 wurde deutlich, dass das Tardenoisien nicht als ein überregionaler Epochenbegriff geeignet war. Die Forschungen zeigten auf, dass diese Kultur spezifische Merkmale aufwies, die nicht überall in Europa verbreitet waren. Heutzutage wird der Begriff Tardenoisien als Sammelbezeichnung für die geometrische Mikrolithik in Westeuropa im späten Mesolithikum verwendet. Dies bedeutet, dass das Tardenoisien parallel zur Kongemose-Kultur existiert und spezifische kulturelle Entwicklungen in dieser Region repräsentiert.

Tardenoisien Mikrolithen

Weitere wichtige Eigenschaft des Tardenoisien

Fortschrittliche Verarbeitungstechniken

Eine weitere wichtige Eigenschaft des Tardenoisien war die Verwendung von Knochen und Geweihen für die Herstellung von Werkzeugen und anderen Artefakten. Dies zeigt eine fortschrittliche Verarbeitungstechnik und ein breites Spektrum an handwerklichem Können innerhalb dieser Kultur. In Bezug auf die Lebensweise waren die Menschen des Tardenoisien wahrscheinlich halbnomadisch und lebten in kleinen Gruppen, die sich saisonal zwischen verschiedenen Lebensräumen bewegten. Sie jagten Wildtiere, sammelten Pflanzen und fischten in den umliegenden Gewässern, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die Tardenoisien-Kultur hatte auch eine entwickelte materielle Kultur, wie durch archäologische Funde von Schmuck, Behältern und anderen Artefakten belegt ist. Diese Funde zeigen eine komplexe soziale und kulturelle Organisation innerhalb der Tardenoisien-Gesellschaften.

Illustration © OpticalArtInc

SPÄTMESOLITHIKUM

STECKBRIEF

01

Name

Tardenoisien

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Alter

Circa 6.000 bis 4.500 v. Chr.

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Beschreibung

Das Tardenoisien ist eine archäologische Kultur, die während des späten Mesolithikums in Teilen Westeuropas existierte, insbesondere in Frankreich. Diese Kultur ist nach der Fundstätte Tardenois in der Nähe von Reims benannt, wo sie erstmals identifiziert wurde.

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Werkzeuge und Technologien

Die Menschen des Tardenoisien stellten eine Vielzahl von Werkzeugen aus Stein, Knochen und Geweihen her. Diese Werkzeuge umfassten Pfeilspitzen, Schaber, Bohrer und Messer. Die Herstellungstechniken waren fortgeschritten und umfassten den Einsatz von Drucktechniken und die Bearbeitung von Knochen und Geweihen.

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Nahrungswirtschaft

Die Menschen des Tardenoisien waren Jäger, Sammler und Fischer, die von der Jagd auf Wildtiere wie Hirsche, Wildschweine und Hasen sowie vom Sammeln von Pflanzen und dem Fischfang lebten. Sie nutzten auch saisonale Ressourcen wie Früchte und Nüsse.

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Sesshafte Lebensweise

Es wird angenommen, dass die Menschen des Tardenoisien halbsesshaft waren und saisonale Lagerplätze entlang von Flüssen und Seen nutzten. Diese Lagerplätze boten Schutz und Zugang zu Ressourcen wie Wasser und Wildtieren.

07

Bestattungspraktiken

Die Bestattungspraktiken des Tardenoisien sind weniger gut verstanden, aber es wurden einige Bestattungen mit Grabbeigaben gefunden. Diese deuten auf eine entwickelte Vorstellung von Ritualen und Glauben hin.

08

Kulturelle Entwicklung

Das Tardenoisien war Teil eines breiteren kulturellen Netzwerks in Westeuropa. Es wird angenommen, dass es regen Handel und kulturellen Austausch zwischen verschiedenen Gruppen gab, der sich in ähnlichen Technologien, Artefakten und Lebensweisen manifestierte.

SPÄTMESOLITHIKUM KULTUREN/ INDUSTRIEN

DUVENSEE-GRUPPE
ca. 7.000 – 6.000 v.Chr

Tardenoisien

TARDENOISIEN
ca. 6.000 – 4.500 v.Chr 

KONGEMOSE-KULTUR
ca. 6.000 – 5.200 v.Chr

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